reclaim society trifft sich nicht mehr in der newyorck59
seit august/september 2012 trifft sich reclaim society nicht mehr in den räumen der newyorck. das gesamtprojekteplenum (aller projekte in der newyorck59) bezog sich in der begründung für diese gemeinsame entscheidung unter anderem auf die erklärung der gruppe NoBorderBerlin, die teil des gpp ist:
since august/september 2012 reclaim society does not meet any more in the rooms of the newyorck. the gpp (gesamtprojekteplenum, plenum of all groups which are part of the newyorck59) refers among other reasons to the press release of NoBoderBerlin, which is part of the newyorck structure: (for english version, see below)
Pressemitteilung / Berlin, 5. Oktober 2012
“Gruppen-Identitätspolitik und reclaim society:
Über die Beteiligung und Versuche der Aneignung der No Border Berlin Camp (NBB) 2013 Vorbereitungsgruppe
Der NBB reloaded Blog (http://nobordercampberlinreloaded.blogsport.de) ist der neue Blog für das Netzwerk für Vorbereitungstreffen um die Arbeit des NBC Berlin ohne Gruppenidentitätspolitiken weiterzuführen. Die NBB Vorbereitung ist seit einigen Monaten bereits erfolgreich am Laufen. Leider haben es in der vergangenen Zeit Aktivist_innen von reclaim society (im Folgenden rs) vorübergehend, auf subtile Art und Weise, geschafft, die No Border Berlin Gruppe als Teil der rs Organisation erscheinen zu lassen; hauptsächlich um ihre eigenen egoistischen Gruppenidentitäts-Zwecke voranzubringen während sie sich gleichzeitig hinter NBB Vorbereitungsstrukturen verstecken.
Teil ihrer Strategie war geschickt ihre Kontrolle über die ehemalige NBB Blog-Webseite (http://noborderberlin.wordpress.com) zu nutzen, genauso wie über den ehemaligen offiziellen Email-Kontakt (noborderberlin [at] riseup.net, nobordercampberlin2013 [at] riseup.net) und die ehemalige offizielle Mailing-Liste (nobordercampberlin2013andbeyond [at] ists.riseup.net). Zur gleichen Zeit wurde die Teilnahme von anderen Gruppen und Individuen an der Vorbereitung vorübergehend verhindert, indem die Vorbereitung als untrennbar mit rs verbunden dargestellt wurde. Das ist, zum Beispiel, durch das Zurückhalten von Informationen und das Vertuschen von Fakten, die relevant für die No Border Vorbereitung sind, passiert. Das hat letztendlich sogar dazu geführt, dass andere No Border Aktivist_innen als Teil von rs wahrgenommen wurden, was sie tatsächlich nicht waren.
Auf die gleiche Art und Weise wie rs das NBB Netzwerk in Beschlag genommen hat, haben sie sich auch den Critical Whiteness Diskurs angeeignet, nicht nur um ihre Gruppenidentität als rs zu stärken sondern auch um sich selbst als Critical Whiteness Gruppe darzustellen, die die Berechtigung hat, ihre Interpretation dieses Diskurses durchzusetzen als ob es die einzig politisch korrekte Auffassung davon wäre. Hier fand eine strategische Instrumentalisierung des Critical Whiteness Diskurses auf eine dogmatische Art statt, die von Menschen gefordert hat, ihre Fähigkeit autonom zu reflektieren aufzugeben und stattdessen einem sogenannten politisch korrekten Dogma zu folgen. Auf diese Art wurden Menschen dermaßen psychologisch gefangen gehalten, dass die Furcht davor sogenannte Critical Whiteness Standards nicht einzuhalten, die tatsächlich rs Identitäts- und Machtstandards waren, zu Entfremdung geführt hat. Diese Folgen waren sowohl auf emotionaler als auch auf politischer Ebene gefährlich.
Dadurch hat die NBB-Vorbereitungsgruppe als Machterhaltungsinstrument in einem aktivistischen Kontext gedient. Das hat eher etwas mit der Profilierung als „radikale Aktivist_in“ als mit der Sache an sich zu tun. Eine rs Person of Color die sich auch als „überlebende Geflüchtete, PoC in einem frauisierten Körper“ identifiziert war gezwungen sich als nichtweiß zu identifizieren um mit Schwarzen Menschen zu arbeiten während eine andere sogenannte PoC von rs sich nicht selbst als nicht-weiß sehen wollte sondern nur als PoC, während er als weiß durchgeht. Sie benutzte weiße Strategien, die sogar die andere sogenannte PoC/“white“-Position instrumentalisierten, um eine Machtposition aufrechtzuerhalten und versteckte sich hinter einer PoC-Identität um jede Kritik an der Aneignung weißer Strategien zu vermeiden und verleugnen. Die oben beschriebene essentialistische Sichtweise des Critical Whiteness-Diskurses hat dies möglich gemacht, da dadurch weiße per se keine Kritik äußern durften und People of Color, die diese Instrumentalisierung kritisiert haben sofort aus der Gruppe ausgeschlossen wurden. Dementsprechend war NBB ein weiteres Werkzeug für die „überlebende Geflüchtete, PoC in einem frauisierten Körper“ um ihr eigenes Ego zu stärken, während dadurch der gesamten Bewegung geschadet wurde. Dies geschah nicht nur auf dem „aktivistischen“ sondern auch auf einem akademischen Niveau, da die Arbeit von Wissenschaftler_innen of Color, die versuchen und versucht haben den PoC Begriff und ein Bewusstsein für rassistische Strukturen in Deutschland zu etablieren, diskreditiert wurde.
Deshalb ist das Problem nicht der Critical Whiteness / white awareness Diskurs sondern vielmehr die Gruppe rs selbst, die versucht, den Critical Whiteness / white awareness Diskurs – anstatt die Gesellschaft – zu reclaimen, und zu monopolisieren.
Dies stellt jedoch keine Entschuldigung dafür dar, sich nicht mit Critical Whiteness oder white awareness auseinanderzusetzen, da Rassismus in weißen, sogenannten linken Strukturen re_produziert und unzureichend behandelt wird. Das NBB Netzwerk hält Critical Whiteness für ein unerlässliches Konzept, um Rassismus und seine Funktionsweise zu erklären. Es sollte jedoch nicht der Moralisierung, Essentialisierung, Instrumentalisierung und als Ideologie dienen, so wie es im Fall der Gruppe rs passiert ist.
Zusätzlich hat sich rs hinter Schwarz positionierten politischen Subjekten der NBB Vorbereitungsgruppe versteckt indem sie PoC-Terminologie austauschbar mit dem Adjektiv „nicht-weiß“ verwenden. Sie haben hinter Schwarzen politischen Subjekten Schutz gesucht während von diesen gleichzeitig erwartet wurde angeblich für den NBB Vorbereitungskontext zu mobilisieren als diese nicht wissend vielmehr für rs Identität und Macht mobilisierten. Durch einige ähnliche Erfahrungen, zum Beispiel im Bethanien, wurde es klar dass rs erwartet hatte, dass Schwarze politische Subjekte der NBB Vorbereitung als Schwarze Menschen für rs sprechen. Das macht aus rs’s Instrumentalisierung des Critical Whiteness Diskurses eine Verleugnung von Schwarzen Menschen in den Vorbereitungstreffen und generell. Demnach benutzte rs Schwarz-Sein oder/und Schwarze Werkzeuge um ihre politische Position, ihre Gruppenidentität sowie persönliche Machtpositionen zu stärken und voranzubringen, während sie Critical Whiteness Diskurse benutzen um einzuschüchtern und jegliche Kritik und politische Diskussion, die rs in Frage stellen würde, zu blockieren.
rs hat sich im Bethanien als NBB getroffen, ohne dass die nicht-rs Mitglieder davon wussten. Beispielsweise am ersten Juni 2012, als sich der zweite Vorfall mit der Gruppe „Siempre Antifa“ bezüglich der kontroversen, rassistischen Ausstellung ereignete.
Im vergangen Monat wurden bei dem Gesamtprojektplenum des NewYorck im Bethanien (GPP) für die NBB Vorbereitungstreffen einiges klarer, auch wenn einige Informationen weiterhin erst enthüllt werden mussten, wie zum Beispiel der Vorfall, der sich zwischen rs und „Siempe Antifa“ am Sonntag, den 1. Juli 2012, ereignete. Die Anwesenheit von rs im Bethanien war der NBB Vorbereitungsgruppe nicht bekannt, obwohl am Tag zuvor ein Netzwerktreffen im selben NYiB (NewYorck im Bethanien) stattfand, an dem rs- Aktivist_innen ebenfalls teilnahmen.
Weil das GPP selbst hin und hergerrissen darüber war, NBB nicht rauszuschmeißen und gleichzeitig rs auf keinen Fall im NYiB tolerieren zu können, führte das dazu, dass NBB das GPP verlassen musste. Sobald NBB draußen war fragten diejenigen von NBB die keine Mitglieder von rs sind diejenigen, die rs waren, was eigentlich los war und konnten keine Antwort darauf bekommen. Seit dem GPP haben rs Mitglieder die NBB Treffen nicht besucht um eine Erklärung zu diesem Vorfall abzugeben. Die NBB Vorbereitung musste darauf hinauslaufen eine andere Mobilisierung, Email und Mailingliste sowie Internetpräsenz vorzubereiten.
Die NBB reloaded Webseite wird moderiert um das NBB 2013 Camp zu organisieren und vorzubereiten. Die Organisation wird mit neuen Heiminitiativen zu tun haben und nicht mit alten Geflüchteteninitiativen und Netzwerken aus Berlin und Brandenburg da sie keine sozio-politischen Infrastrukturen für die neuerdings unabhängigen autonomen Geflüchteteninitiativen der verschiedenen Heime bereit gestellt und aufrecht erhalten haben. Die Organisierenden sind daher neue Geflüchteten-Heiminitiativen aus Berlin, Gruppen und Aktivist_innen. Das Hauptinteresse der Camp Vorbereitung ist die Mobilisierung von Asylbewerberaktivist_innen in Heimen – in Form von autonomen Heiminitiativen aus Berlin – um an der Vorbereitung des No Border Camp Berlin 2013 teilzuhaben.
Die NBB Vorbereitungsgruppe hat darum gebeten, dass eine Liste mit den Dingen die von den Mitgliedern der verschiedenen Heim-Gruppen / -Initiativen gebraucht werden um an den Treffen der Vorbereitung des NoBorder Camp reloaded in Berlin teilzunehmen, von Heim-Aktivist_innen gesammelt wird. Das kann auch an unsere Mail-Adresse gesendet werden:
nobordercampberlin_reloaded [at] riseup.net.
Wir brauchen interessierte Unterstützer_innen die zu den regelmäßigen Treffen donnerstags, von 15 bis 18 Uhr, kommen um logistische Fragen und mehr zu organisieren.
Ein Aufruf und monatliches Programm verbunden mit den regelmäßigen Treffen sind in Vorbereitung.
Kontakt:
NoBorderCampBerlin reloaded – Vorbereitungsgruppe, Oranienstr 14a, 10999 Berlin
Wir freuen uns auch, dass einige von euch wirklich dabei sein wollen. Berlin, 5th october, 2012″
gesamte erklärung: http://nobordercampberlinreloaded.blogsport.de/images/PresseMitteilung_Deutsch_no_border_reloaded_5.10.2012.pdf
english version: http://nobordercampberlinreloaded.blogsport.de/images/pressrelease_english_no_border_reloaded_5.10.2012.pdf