Die ZAD verteidigen – Tour 2017
Donnerstag 1.Juni 19h Einlass, 20h Beginn
mit Zwei Aktivist*innen von ZAD
(français mit deutscher Übersetzung)
Eine weitreichend freie Kommune gegen ein Flughafenprojekt und seine Welt –
Seit über 50 Jahren leisten Landwirt*innen und Anwohner*innen Widerstand gegen den Bau eines neuen Flughafens für die französische Stadt Nantes (die bereits über einen eigenen Flughafen verfügt). In jenen Feldern, Wäldern und Feuchtgebieten, die der Großkonzen Vinci zementieren will, gedeiht nun ein Experiment der Neuerfindung eines widerständigen Alltags. Politisch aktive Menschen aus aller Welt, lokale Landwirt*innen und Anwohner*innen, Bürgerinitiativen, Gewerkschaftler*innen, Umweltschützer*innen, Geflüchtete und Untergetauchte, Besetzer*innen, Umweltaktivist*innen und viele andere haben sich organisiert, um 1.600 ha Land gegen den Flughafen und seine Welt zu verteidigen. Politiker*innen nennen diesen Ort ein von der Französischen Republik verlorenes Territorium”. Jene, die sich dort niedergelassen haben, nennen es die ZAD (zone a défendre), zu verteidigende Zone. Im Herbst 2012 haben tausende Polizeibeamt*innen versucht, die Zone zu räumen. Sie wurden aber von einem entschlossenen und diversen Widerstand daran gehindert. Dieses Ereignis kulminierte in einer 40.000 Menschen starken Demonstration auf dem Gelände, die einiges, was vom französischen Staat zerstört worden war, direkt wieder aufbaute. Weniger als eine Woche später war die Polizei dazu gezwungen, ihre “Operation Cäsar” abzubrechen.
In den letzten drei Jahren war die ZAD ein außergewöhnliches Experimentierfeld für neue Lebensweisen, verwurzelt in der Zusammenarbeit zwischen all jenen, die die Diversität der Bewegung ausmachen. Trotz ihrer Vielfalt hat es die Bewegung geschafft, eine gemeinsame Linie zu erarbeiten, um Selbstverwaltung und Landwirtschaft auf dem Territorium ohne einen Flughafen radikal zu überdenken. Die ZAD basiertauf der Schaffung von Gemeinschaftsgütern, Nutzung statt Privatbesitz und der Forderung, dass jene, die für das Territorium kämpfen, auch darüber entscheiden, wie es genutzt wird.
Die Zukunft der ZAD muss immer noch erkämpft werden –
Letzten Herbst sollte die gesamte Zone geräumt werden, um den absurden Flughafenbau zu beginnen. Am 8. Oktober 2016 hatten sich Zehntausende versammelt, um die Entschlossenheit der Bewegung zu demonstrieren. In Anerkennung des Kampfes der Landwirt*innen in den letzten Jahrzehnten brachten tausende Demonstrierende Holzstäbe mit, die sie in der Zone zurückließen als Zeichen eines kollektiven Versprechens. Sie werden zurückkommen und sie aus dem Boden ziehen, um die ZAD zu verteidigen, sobald dies nötig sein wird. Nach einigen spannungsreichen Monaten gab die Regierung den Räumungsplan für diese Saison auf. Die neugewählte Regierung könnte die Zone jedoch in den kommenden Monaten wieder in Räumungsgefahr versetzen.
Let’s share – Wir sind zwei Bewohner der ZAD und auf unserer Reise wollen wir uns mit Menschen und Netzwerken austauschen und über Möglichkeiten sprechen, kapitalistische Projekte zu vereiteln und permanente autonome Zonen aufzubauen. Wir wollen mit euch Erfahrungen teilen und euch Informationen geben, wie ihr mit der ZAD solidarisch sein könnt, falls eine neue Attacke bevorsteht.